Sydney
Red Centre
Red Centre

Den Einstieg ins rote Zentrum machten wir über Alice Springs (Direktflug von Sydney). Alice Springs liegt auf der einzig asphaltierten Nord-Südroute des Kontinents, dem sog. Stuart-Highway auf der Hälfte zwischen Darwin und Port Augusta (128km nördlich von Adelaide). Die Stadt liegt ca. 600 m über NN und hat heute ca. 30.000 Einwohner. Es handelt sich hier um keine Wüstenstadt, sondern eine Stadt, die im Zentrum einer Halbwüste liegt. Sie liegt fast im Mittelpunkt von Down Under. Von Alice Springs aus starteten wir unsere weitere Rundtour zum Ayers Rock/Olgas (Uluru und Kata Tjuta) und Kings Canyon (Watarrka National Park).

Uluru/Kata Tjuta (Ayers Rock/The Olgas)
(
www.environment.gov.au)
Diese beiden Felsformationen gehören zum 132.566 Hektar großen Uluru/Kata Tjuta National Park, deren traditionelle Eigentümer (aus Sicht der Zivilisation) der Aborigines-Stamm der Anangu ist. Um die Anangu und deren Kultur (Traumzeit, Zusammengehörigkeit von Natur und Menschen etc.) richtig zu begreifen, muss man wohl selbst dazu gehören. 

Ein Beispiel wäre, dass ein Anangu nicht sagt, ihm gehört der Uluru, sondern ihr Volk, die Tiere, die Pflanzen, die Felsformationen, das Land usw. sind eine zusammengehörende Welt. Deshalb sollte man z.B. auch respektieren (auch wenn es z.T. gestattet ist), den Uluru nicht zu besteigen. Er ist und bleibt für diese Menschen ein wichtiges Symbol, der nicht mit Füßen getreten werden sollte.

Die Anangu betreiben die traditionelle Kunst der Malerei in Übereinstimmung mit ihren traditionellen Gesetzen (Tjukurpa), die die tägliche Existenz und Lebensführung verkörpern. Es wird einerseits aus religiösen und zeremoniellen Gründen und andererseits für die Unterrichtung und Geschichtserzählung gemalt. Die gebräuchlichsten Formen sind die Fels-, Sand- und Körpermalerei. Auf den Kunstwerken sieht man häufig das typische Leben der Völker, wobei besondere Dinge wie z.B. eine erfolgreiche Jagd, aber auch abschreckende Dinge, die nicht wiederholt werden sollten eine Rolle spielen. Dem Nachwuchs sollen so auch die Regeln, nach denen gelebt wird, etwas anschaulicher dargestellt werden. So darf man z.B. kein Tier an einem Wasserloch angreifen und jagen.

Der Kings Canyon liegt wunderschön inmitten des Watarrka National Parks in der George Gill Range, südwestlich von Alice Springs und nördlich vom Uluru. In diesem Canyon machten wir eine 6km-Wanderung am Rand der Canyon-Wände, die ca. bis zu 300m sich über dem Creek erheben. Eine unendliche Reihe von Attraktionen und Erfahrungen innerhalb dieses relativ kleinen Gebietes bzgl. der Felsformationen, Pflanzen- und Tierwelt machten diese Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Besonders beeindruckend waren dabei der sog. „Garten Eden", das Wasserloch, indem man zur Abfrischung in eisiges Wasser eintauchen kann und der Sonnenaufgang über dem Canyon selbst.

Ein Erlebnis besonderer Art erwartete uns am Morgen des Weiterflugtages nach Darwin. Gegen 5 Uhr wurden wir von einem kleinen Bus zum Outback Ballooning abgeholt. In der Halbwüste war es dunkel und kalt. Trotzdem legten wir Hand an, um den über 12 Haus-Stockwerke großen Fesselballon Luft einzuhauchen. Nach ca. 1,5h war das Teil mit Luft gefüllt und die ersten Passagiere durften sich quer in den Korb legen, um ein Gegengewicht zum Aufrichten des Ballons zu bilden. Der Korb dieses mächtigen, wie man uns sagte weltweit der größte kommerziell genutzte Ballon seiner Art, kann 18 Leute aufnehmen. Wir waren allerdings an diesem Morgen nur 15 Personen.

Und los gings. Unser Captain Jason Livingston hob zügig mit dem Ballon ab und gewann sehr schnell die Höhe von 1000 Fuß. Danach überquerten wir den Flughafen von Alice Springs, von dem gerade die Morgenmaschine nach Sydney durchstartete. Weiter gings ins Outback, wo wir aus der Luft den herrlichen Sonnenaufgang und die aus dieser Höhe recht winzig anzumutenden Tiere beobachten konnten. Hier sahen wir nun neben Kamel- und Rinderherden auch das erste Mal größere Känguruhherden, die natürlich gleich ausrissen, als sie das große Ungeheuer am Himmel erblickten. Landung ...oh je...